Hintergrund

In Bezug auf Zugang zur Behandlung, Retention und Wirksamkeit hat sich die Opioidsubstitution als primäre Option zur Behandlung der Opioidabhängigkeit in Deutschland etabliert. Während die Opioidsubstitution die drogenassoziierte Mortalität senkt und den illegalen Opioidkonsum reduziert, bleibt die Wirksamkeit der Behandlung im Hinblick auf die in der neuen Richtlinie der Bundesärztekammer zur Durchführung der substitutionsgestützten Behandlung Opioidabhängiger (Bundesärztekammer, 2017) genannten weiteren Zielkriterien (Abstinenz von Opioiden, die Stabilisierung von Gesundheit und eine Verbesserung der sozialen Teilhabe) zurück (Wittchen et al., 2011; Zippel-Schultz et al., 2016).

Nur etwa 2-10% der Patienten in einer Opioid-Subsitutionstherapie in Deutschland beenden die Behandlung mit Opioidabstinenz (Nordt et al., 2004, Wittchen et al., 2011; Zippel-Schultz et al., 2016, Verthein et al., 2017) und die gesundheitliche und soziale Belastung der Patienten bleibt auch nach Jahren in Behandlung hoch (Wittchen et al., 2011; Zippel-Schultz et al., 2016; Strada et al., 2019). Angesichts der weitreichenden gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der Opioidabhängigkeit und der Einschränkung, die Komplexität und Schwere der Erkrankung durch einfache Gesundheitsparameter widerzuspiegeln, sind patientenbezogene Ergebnismaße wie z. B. Lebensqualität erforderlich, um die ganzheitliche und integrative Wirkung der Opioidsubstitution (Zubaran & Foresti, 2009; DeMaeyer et al., 2010; Laudet, 2011) und die Suchtrehabilitation in der Behandlung zu erfassen (White et al., 2012).

Es konnte gezeigt werden, dass die verzögerte Freisetzung der neu zugelassenen, einmal wöchentlich oder einmal monatlich injizierbaren Depot-Buprenorphin-Formulierung (BUVIDAL®) eine sofortige und anhaltende Opioidblockade hervorruft und den Opioidentzug nach der ersten Injektion wirksam unterdrückt (Haasen et al., 2017; Walsh et al., 2017). Eine pharmakokinetische Bewertung hat klinisch relevante Plasmakonzentrationen von Buprenorphin ohne (mit der sublingualen Vergabe verbundene) tägliche Peaks und damit den potenziellen Nutzen des injizierbaren Depots Buprenorphin bei der Vermeidung von Entzugssymptomen bestätigt (Albayaty et al., 2017).

Dementsprechend berichteten Patienten über eine höhere Akzeptanz von injizierbarem Depot-Buprenorphin als für die sublinguale Formulierung (Albayaty et al., 2017). Die langwirksame Formulierung in Verbindung mit pharmakokinetischen Profilen und die von den Patienten berichtete hohe Verträglichkeit und Akzeptanz lassen darauf schließen, dass das injizierbare Depot-Buprenorphin positive Auswirkungen auf die Lebensqualität und soziale Teilhabe der Patienten haben kann (Albayaty et al., 2017).